Zu Beginn war das Quax in Containern untergebracht, die in einer namenlosen Straße standen. Über ein Jahr lang warteten die Mitarbeiter damals vergeblich darauf, dass sich der Stadtrat auf einen Straßennamen einigte, sodass ihren besonderen Herausforderungen ein Ende bereitet wäre. Denn ohne Adresse konnten Postsendungen nicht zugestellt und Vereinsautos nicht angemeldet werden. Und auch die Veranstaltungseinladungen, die die Quax-Leute verschickten, mussten ohne Adresse auskommen.
Mit der ersten autonomen Straßenbenennung Münchens, lockten die Mitarbeiter des Quax deshalb den damaligen Stadtrat aus dem Stillstand heraus. Mittlerweile steht anstelle der Container ein schwarz-gelber Kubus in der Helsinkistraße 100, das Quax – Zentrum für Freizeit und kulturelle Bildung. Unter seinem Dach vereint es ein Jugendcafé, ein Kinderhaus und ein vielseitiges Kursangebot. Mit dem Leitbild „Es ist normal, verschieden zu sein“ zielt das Quax darauf ab, die soziale und kulturelle Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Messestadt zu fördern.
Um die Jugend der Messestadt von vornherein zu beteiligen, koordiniert das Quax verschiedene Sprachrohre, durch die die Jugendlichen zu Wort kommen, Freizeitangebote nach ihren Wünschen gestalten und ihre Anliegen in die Öffentlichkeit tragen können. Entscheidend ist, dass nicht über die Köpfe der Jugendlichen hinweg entschieden, sondern mit ihnen gemeinsam geplant wird. Die, vom Quax ins Leben gerufene, „Riemer Ein- und Mitmischerei“ (#senfdazu) bietet die Möglichkeit, sich einzubringen, zu diskutieren und sich Gehör zu verschaffen. In diesem Rahmen findet auch jeden ersten Freitag im Monat eine Veranstaltung mit dem Titel „Speakers Corner“ im Jugendcafé statt. Die Meinung der Jugendlichen steht dabei im Mittelpunkt; es werden Themen, Pläne und Ideen diskutiert und je nach Anlass auch geladene Gäste miteinbezogen. Denn bei diesen Treffen geht es einerseits um aktuelle Anliegen wie die Gestaltung des Programmes oder die Ausstattung im Quax. Andererseits werden auch längerfristige Projekte wie die Umsetzung eines Streetball-Platzes mit Unterstand im Riemer Park behandelt. Der Wunsch nach einer frei zugänglichen Sportanlage wird seit drei Jahren durch die Jugendlichen vermittelt und durchläuft seitdem die politischen Gremien, um verwirklicht werden zu können.
Abgesehen vom Meinungsforum „Speakers Corner“ kann außerdem ein Zettelkasten, die FlashBox vor dem Quax, dazu genutzt werden, schriftlich Vorschläge zu machen oder dem Quax-Team einfach zu schreiben, was ggf. schiefläuft.
Das Jugendcafé im Quax bietet einen offenen Raum für Jugendliche und junge Erwachsene und ihre alltäglichen Anliegen. Von Mittwoch bis Sonntag hat das Jugendcafé geöffnet und vereint dabei Entspannung, Aktivität und Orientierungshilfen. Es lädt ein zum gemeinsamen Chillen, zum Musik-Hören oder Filme-Schauen. Mit Kicker-, Dart-, Billard-, Tischtennisturnieren uvm. wird auch der Sportsgeist geweckt. Und um Musik nicht nur gemeinsam zu genießen, sondern auch zu produzieren, steht den Jugendlichen ein Musikraum mit Instrumenten und ein Tonstudio zur Verfügung, in dem sie ihre Texte mit Beats unterlegen und aufnehmen können.
Zusätzlich zum Jugendcafé gibt es regelmäßige, offene Angebote wie Musikworkshops, bei denen professionelle Coaches den Weg von der Idee bis hin zum eigenen Song auf CD unterstützen. Für Sportinteressierte werden Skateboard-Kurse, besondere Sporttage oder auch „Nightball“ (jeden Freitag, außer in den Ferien) angeboten: Hierfür bleibt die Sporthalle der Lehrer-Wirth-Schule zum gemeinsamen Basketballspielen, kicken usw. bis Mitternacht geöffnet.
Um gezielt auch Mädchen und jungen Frauen einen eigenen Raum zu geben, findet jeden Freitag der Girls Club statt, bei dem die Teilnehmerinnen die Inhalte nach ihrem Belieben auswählen und gestalten können. Möglich sind dabei etwa gemeinsamer Austausch oder gemeinsames Musik-Hören, aber auch Kochen oder Tanzen. Bei den Beautytagen an jedem letzten Freitag im Monat oder auch besonderen Specials werden gemeinsam besondere Fragen geklärt oder Aktionen gestartet.
Die MitarbeiterInnen des Jugendbereichs im Quax sehen ihren Auftrag darin, für die Jugendlichen da zu sein und sie nach Bedarf bei dem, was sie beschäftigt, sinnvoll zu unterstützen. Dementsprechend bietet das Jugendcafé nicht nur Raum für Freizeitaktivitäten, sondern auch Hilfestellungen bei Krisen im Alltag an – sei es bei Problemen mit der Familie oder Freunden, bei der Jobsuche, in der Schule oder mit der Polizei. Ansprechpartner sind hierfür sowohl die hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter als auch die Aushilfskräfte im Jugendcafé, die selbst in der Messestadt aufgewachsen sind und das Quax schon von Kindesbeinen an kennen.