Volles Zelt beim Zirkus- und Varietéfestival “Vaudeville” im Kopfbau

„Vaudeville“ nannte man in Amerika temporeiche Zusammenstellungen gemischter Nummern in der Art eines Varietés. So ein temporeiches Experiment “Vaudeville” wagte ECHO e.V. vom 12. bis 21. Mai. in der Messestadt Riem: ein Zirkus- und Varietéfestival im Tribünenkopfbau und in einem professionellen Zweimastzelt. Hier erwartete das Publikum eine klassische Varietéausstattung vom roten Teppich bis zum Kristalllüster. Mit „Vaudeville“ begann die Programmsaison 2023 vom „ExpeRIEMent Kopfbau“ in der ehemaligen Kassenhalle der Riemer Flughafentribüne. Eins sei vorab schon einmal gesagt: Das Experiment ist voll aufgegangen und die Veranstalter denken bereits über eine Wiederholung nach.Was gab es alles zu erleben?

Den Start machte „Das Varieté“, ein Projekt der jungen Zirkuskünstlerin Carina Hechenberger aus Scherstetten. In fünf Vorstellungen präsentierte ihr internationales Team aus zum Teil noch blutjungen Akteur*innen aus Deutschland, Polen, Ungarn und der Ukraine eine temporeiche Show: atemberaubende Artistik, fesselnde Jonglage, augenzwinkernde Clownerie und unerklärliche Magie. Mit von der Partie waren unter anderem das international tätige Duo „The Essence“ aus Polen, die Stuttgarter Ringartistin Julia Wahl, die aus Ungarn stammende Tuchartistin Megi sowie Johannes Hechenberger vom Circus Romano als schräg vertrottelter Hausmeister-Clown. Als kleine Sensation entpuppten sich die beiden Jüngsten im Team: Maria, zarte 15 Jahre alt, ist eine außergewöhnliche Kontorsionistin aus der Ukraine, die vor dem Krieg dort die Zirkusschule besuchte. Mit ihrer extremen Biegsamkeit versetzte sie das Publikum in baffes Erstaunen. Und dann war da noch Oskar, mit gerade mal 13 Jahren ein Nachwuchstalent aus dem Zirkus Krullemuck, mit einer spektakulären Diabolo-Nummer. Aufgrund seines bereits hochklassigen Könnens ist Oskar bald auch beim Young Talent Contest des GOP München zu sehen. Durch das Varieté-Programm führte Marie, eine charmante Profi-Chansonette.

Jeweils zwei Stunden vor Varietébeginn bot die Lounge im Kopfbau neben Barbetrieb ein Kleinkunstprogramm mit dem Duo Massel-Tov (Klezmer- und Balkan-Musik), dem Akustik Cover Quartett Garou (Acoustic, Folk, Pop), dem Hot Swing Trio Dachau (Gypsy, Jazz, Swing) und dem Duo Seelemann & Wagner (Blues, Funk, Soul, Pop).

Natürlich sollten auch die Kinder beim Zirkusfestival nicht zu kurz kommen: An drei Tagen lud der Zirkus Krullemuck von ECHO e.V. Münchner Schulklassen zu Zirkus-Workshops ein. Die Schulkinder durften einmal Zirkusluft schnuppern und unter fachkundiger Anleitung Zirkuskünste wie Clownerie, Artistik und Jonglage kennenlernen. Zum Abschluss von „Vaudeville“ zeigten dann junge Artist*innen und Akrobat*innen aus der Zirkusschule Krullemuck in ihrer Jahresgala im restlos ausverkauften Zelt, was sie alles können.

„Vaudeville“ hat gezeigt, dass gerade die Messestadt ein guter Ort ist für ausgefallene kulturelle Experimente auf verschiedenen Levels mit viel Fantasie, Liebe zum Detail und einer großen Portion Leidenschaft, humorvoll, kunstvoll, artistisch und teilweise spektakulär. Die Botschaft ans Publikum: Träume sind die königliche Route unserer Möglichkeiten…

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