Speakers Corner, der traditionelle „Partizipationsstammtisch für Jugendliche“, der im Quax, Zentrum für Freizeit und kulturelle Bildung einmal im Monat stattfindet (im Rahmen des Beteiligungsprojektes „Senf dazu!“) findet am 5.10. ab 19:00 im Quax-Jugendcafé, Helsinkistr. 100, in größerem Rahmen statt. Es geht um Politik im Land und im Stadtteil.
Auf dem Podium werden sich neben einem Vertreter der Polizei KandidatInnen der großen demokratischen Parteien zur Bezirks- und Landtagswahl stellen.
Konkret sind das: Friederike Steinberger (CSU), Markus Rinderspacher (SPD), Susanne Kurz (Die Grünen), Linus Springer (Freie Wähler), und Manfred Krönauer (FDP).
Zwei ganz konkrete Anlässe haben das Team von ECHO e.V. bewogen, diese Veranstaltung anzubieten:
1. Wir haben eine wichtige Wahl unter verschärften Bedingungen vor uns, bei der es wohl auch ganz besonders auf das Votum der jungen Generation ankommen wird.
Statistische Durchschnittswerte aus empirischen Jugendstudien zu Interesse an Politik, zu Vertrauen in die traditionelle Politik, zur Distanz zur Parteienpolitik, zum politischen Engagement und zur Wahlbeteiligung lassen aber – ebenso wie persönliche Gespräche in der Einrichtung – wenig Hoffnung aufkommen. Die Shell-Jugendstudie zum Beispiel zeigt ein geringes Vertrauen der 12- bis 25-Jährigen in die etablierten politischen Parteien. Sie werden als gut geschmierte Apparate wahrgenommen, auf die man von außen keinen Einfluss nehmen kann.
Von Politikerinnen und Politikern fühlen sich die Jungen vernachlässigt. Die Messestadt als jener Bezirk, der einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen besitzt, spielt hier für München eine besonders große Rolle.
2. Die von Jugendlichen im Stadtteil wahrgenommene “Stigmatisierung” und “Ghettoisierung” des Quartiers und seiner jugendlichen Bewohner
trägt wenig dazu bei, das Vertrauen in Staat und etablierte Politik zu stärken.
Es ist eigtl. seit 2013 ein regelmäßig wiederkommendes Phänomen, dass Diskussionen über den Brennpunkt Messestadt entbrennen. Jugendliche Migranten und Jugendkriminalität spielen dabei immer eine zentrale Rolle. Zuletzt 2016 und jetzt wieder wird eine massive Präsenz von Polizei (inkl. USK) im Stadtteil mit Zielrichtung auf Jugendliche spürbar, was natürlich auch zu Verunsicherungen führt, da diese sich im öffentlichen Raum unter ständiger, intensiver Beobachtung fühlen.
Völlig klar ist: Jugendliche haben manchmal Probleme und manchmal machen sie auch Probleme.
Die sicherste Großstadt Deutschlands ist 2018 wie schon in den Vorjahren die Stadt München.
Die Messestadt als jener Bezirk, der einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen besitzt, hat hier aufgrund der großen Zahl natürlich einen Sonderstatus bei der Jugendkriminalität.
Betrachtet man aber die relativen Zahlen der Kriminalitätsstatistik, zeigt sich ein Verhältnis wie in anderen Stadtteilen auch.
Die Veranstaltung soll auch ein Versuch sein, ins Gespräch zu kommen, Verständnis auf beiden Seiten zu wecken und verlorenes Vertrauen wiederherzustellen.
Geplant ist für den Anfang ein moderiertes Podium auf dem sich die Teilnehmer den Fragen und Anregungen der jungen Menschen stellen und bei Bedarf im Anschluss ein „Speed-Debating“ mit den PodiumsteilnehmerInnen mit der Möglichkeit zu wechselnden Einzelgesprächen.